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Schleizer Dreieck 2004

Historische Boxenanlage am Schleizer Dreieck

Zufahrt zum Vorstart

Dritter Lauf zu den art-motor classicBears Meisterschaften auf dem Schleizer Dreieck. Nach unserem 6. Platz beim Festival Italia freuten wir uns sehr auf dem altehrwürdigen Dreieck im Rahmen der EM Läufe zu starten. Seit 1923 werden in Schleiz Rennen gefahren und die Strecke wurde vor wenigen Wochen wieder

Die neue Nummer 11

Start / Ziel Schleizer Dreieck

eröffnet nachdem eine neue Querspange gebaut und der Kurs auf 3,8km verkürzt wurde. Diese älteste Naturrennstrecke Deutschlands ist auch jetzt nichts für zaghafte Gemüter, eher vergleichbar mit einer klassischen TT Strecke in England als mit den topfebenen Motorsportarenen die man heute gewöhnt ist. Wir reisen

Immer links rum, das Schleizer Dreieck

Boyracer in Teilen I

Donnerstag in tiefster Nacht an um am Freitagmorgen erste Eindrücke von der Strecke zu sammeln und um festzustellen ob die diversen Änderungen u.a. Vergaser, Übersetzung und Auspuff uns näher an die Spitze bringen. Das Fahrerlager ist voll mit Solo- und Gespannteams aus ganz Europa und wir folgen dem  

Boyracer in Teilen II

Fahrerlager mit Buell Racing Bonn

Aufruf: “Achtung Fohrologo” sehr gerne zum ersten Turn. Der Weg führt uns an der alten Boxenanlage und Rennleitungs- tower vorbei einige hundert Meter weit zum neu erstellten Vorstart, die Wege sind weit aber das ist eben keine permanente Rennstrecke da muß man so etwas hinnehmen. Die Strecke ist nicht ohne, wie

Kann gar nicht brechen! MIKUNI Vergaser

Vorstart Schleiz

Mick feststellt, heftige Boden- wellen und eine zum Teil etwas sehr “natürliche” Strecken- peripherie in Form von Geländehindernissen und Steinen hinterlassen bei allen Fahrern einen tiefen Eindruck: HIER nur nicht stürzen. Besonders die erste auf einer Kuppe gelegene Kurve “Bruchhübel” ist nix für zart be-

........und raus....

Geparkter Boyracer

saitete Fahrernaturen. Wäre bestimmt noch viel zu diesem Thema zu schreiben aber wir hatten ein anderes Problem, nachdem im ersten Training alles gut war fing der Boyracer im Zweiten nach ein paar Runden an massiv zu bläuen und als Mick reinkam war der M-TeK Motor kurz vor dem finalen Hitzekollaps. Wir hatten eine gute 1.45 hingelegt aber

Rotor 2-teilig

Zeittraining

das Ding glühte wie der Grill vom Rösterstand und eine Runde mehr und das Projekt Boyracer wäre für dieses Jahr erledigt gewesen. Nach dem ersten Training hatten wir bereits großes Glück mit einer abgebrochenen Vergaserbetäti- gung am Mikuni die wir mit einem Inlay, Schrauben und 2K Kleber reparieren konnten. Nun 

Mick und Rolf v.d. Weyden

Mick noch etwas blass nach dem Highsider

schieben wir das Motorrad zurück und sind ratlos, warum wird das Ding so heiß und warum bläut sie? Bevor uns die Depressionen hinwegraffen konnten (Erinnerungen an den Saisonauftakt in der Lausitz wurden wach) fingen wir an zu schrauben, ließen das gute Bel Ray ab, welches wahrscheinlich schlimmeres verhindert hatte und überprüfen die Zündung.

Ende einer Dienstfahrt

Nachtschicht

Wir nehmen die Zündung sicherheitshalber etwas zurück und werden schließlich am Mikuniflansch des Manifolds fündig. Nebenluft! Ein paar Stunden und Biere später ist alles wieder zusammen aber die bange Frage nach den Folgeschäden der Hitzeattacke bleibt ungeklärt. Am nächsten morgen, erstes Zeittraining wir

Links flach

Startaufstellung zum Rennen

bringen die Buell mit einem ausgesprochen flauen Gefühl an den Start aber nach 3 Runden ist klar: das Mopped bläut nicht mehr, nach 4 Runden haben wir eine 1,42 gefahren und nach 5 Runden rollt Mick mit abgestorbenen Motor vor der Start/Zielkurve aus. “Ist einfach ausgegangen” sagt Mick - “hast Du in der 

Ralf Schädel

Mick Start/Ziel

Lausitz auch gesagt” sage ich. Wir warten gemeinsam auf den Schandkarren und genießen die Rückfahrt über die Strecke bei ca. 70-80km/h auf einem offenen Plateauhänger ohne Seitenwände. Zurück im Fahrerlager festgestellt, Sprit ja, Zündfunke nein und dann erst mal Alex von M-TeK den Tag versaut der gleich befürchtete die

Mick in front

zündungstreibende Nocke habe sich wieder verabschiedet. Zündung abgebaut und sogleich die Antwort auf die oft gestellte Frage erhalten: warum gibt es den OEM Zündungsrotor in einer gefrästen Rennsportausführung? Weil das Pressblechding eine Bruchlinie an der Presssicke ausbildet. Uns fällt ein Stein vom Herzen, entweder wir kriegen so ein Ding irgendwo, schweißen das alte oder basteln uns eines. Irgendwo, das war dann die Fa. G&L Bikes www.gl-bikes.de Buell und HD Händler in Zollgrün, 7km von der Strecke entfernt. Ohne viele Worte wurde das benötigte Teil aus einer Maschine ausgebaut und auch ein Rockerboxdichtsatz und ein XB Schaltgestänge welches die Kollegen von Buell Racing Bonn benötigten war an Lager. Prädikat: G&L Bikes sehr empfehlenswert! Nach Einbau des neuen Rotors war alles wieder schön und für das frühabendlich angesetzte 2. Zeitraining nahmen wir uns nur ein paar Runden vor da wir noch immer nicht sicher waren was der Motor abbekommen hatte. Ein Highsider publikumswirksam vor der Tribüne ausgangs der Schikane im neu gebauten Teilstück aufgeführt, beendete unsere weitere Jagd nach einer besseren Zeit und beförderte Mick erst auf die Strecke und dann in den dort üppig bemessenen Sturzraum. Während ich an der Boxenmauer den ultimativen Motorengau (fahrn wir heute noch oder erst morgen früh?) befürchtete ließ Mick sich von einem tollen Publikum mit Kaffee und Bratwurst verpflegen... Mick war ok aber der Helm Schrott und die gute ALNE Känguruhkombi hat erhebliche Patina bekommen. Mick nahm sich den Rest des Abends frei und ging zur Rehmparty und stürzte sich danach in das Getümmel feiernder Briten im Festzelt. Wir hatten für Sonntag den 5. Startplatz und wieder ein paar Stunden Arbeit. Glücklicherweise war das Motorrad nicht Highsidertypisch total zerstört sondern relativ moderat auf der linken Seite gelandet. Die Gillesraste und der BKG Stummel hatten sich tapfer geschlagen und schlimmeres verhindert, nix was beim ein oder anderen Bier nicht wieder  instandzusetzen wäre. Gegen Mitternacht war der Boyracer wieder wie neu.

Inzwischen hatte sich nach 2 Tagen tollsten Sonnenscheins der Himmel bewölkt und die Regenwahrscheinlichkeit bis zum classicBears Rennen gegen 17.00 Uhr deutlich erhöht. Seit unserem Umstieg auf Pirellislicks sind Reifenprobleme für uns ein Fremdwort aber Regenreifen? In der classicBears sind Reifen mit Strassenzulassung als Regenreifen vorgeschrieben und viele Kollegen im Fahrerlager erzählten wahre Wunderdinge vom Pirelli Supercorsa, speziell in Schleiz. Natürlich ist der Supercorsa bei Regen auch kein Vergnügen, aber wir fühlten uns damit für alle Eventualitäten bestens gerüstet. Also wechselten wir vor dem 10.00 Uhr Warmup noch schnell auf 1er Supercorsas. Die Reifen funktionierten super, doch lange Gesichter beim näheren hinsehen, der Supercorsa in der 1er Mischung ist in der von uns bevorzugten 160er Breite dann doch überfordert, der Verschleiß einfach zu groß. Also hinten auf den SC2 gewechselt aber nun mit einem nicht angefahreren Hinterreifen zum Rennen. Wir hoffen auf die Einführungsrunden und vor allem das es nicht regnet, weil dann auch ein anfahren des Reifens in den Einführungsrunden nicht mehr möglich ist.

Vor uns sind noch als vorletzte die Gespanne dran und dort legt sich ein Team am Bruchhübel in einer der ersten Runden ab. Es hat über Tag immer wieder leicht genieselt, aber jetzt ziehen wirklich dunkle Wolken auf und es sieht sicher nach Regen aus. Währenddessen ist das Seitenwagenrennen unterbrochen und man versucht über eine halbe Stunde die Ölspur am Bruchhübel zu beseitigen. Ob nun die Strecke oder die Reifen zu kalt wurden, oder es die Reste der Ölspur waren, nach einigen Informationsrunden beschließt die Spitzengruppe der Gespannfahrer die Strecke als zu unsicher zu erklären. Man muß diese Entscheidung vor dem Hintergrund verstehen das es in dieser Klasse innerhalb weniger Wochen 4 Tote gegeben hat. Unsere Fahrerlagernachbarn, ein Gepannteam aus England sind “not amused” über den Abbruch waren sie noch über 1500km mit ihrem Sattelauflieger gefahren um bei diesem EM Lauf anzutreten. Der Fahrer meinte nur “the throttle goes both ways” und Beifahrer und Teamchef verstanden die Welt nicht mehr.

Die Rennleitung bittet einige Fahrer der classicBears zur Besprechung, Dirk Scheffer, Martin Kratzer und Mick gehen spontan hinunter zu Start/Ziel während im Fahrerlager engagiert diskutiert wird ob man dem Beispiel der Gespanne folgen muß. Noch während die Fahrer an Start/Ziel sind ruft die Rennleitung die classicBears in den Vorstart, Mick kommt angehetzt und wirft sich in die Klamotten, der Himmel sieht aus als würde gleich der große Regen losgehen. Eine Begehung des Bruchhübels hat ergeben das dort eine nicht 100%ig beseitigte Ölspur zurückgeblieben ist und es wurde entschieden das dort für die auf 10 Runden verkürzte Renndauer Gefahr und Überholverbot angezeigt wird.

Nach den 2 Informationsrunden ist der Reifen noch immer nicht zu gebrauchen, wir entschließen und zu einem schlellen beidseitigen Burnout in Schräglage neben der Boxengasse was auch gut gelingt. Es folgt die Einführungsrunde und Startaufstellung, erste Tropfen fallen, die Rennleitung lässt 3min zeigen, Protest von allen Seiten, es folgt sofort das 30sec Schild und die Freigabe des Rennens. Hierfür waren wir gekommen, hierfür haben wir den Boyracer gebaut und das wollen wir sehen: RACING! Mick kommt sehr gut weg an der Spitze liegen Ralf Schädel (Ducati), Dirk von Buell Racing Bonn und Holger Aue mit der Guzzi. Es regnete noch immer nicht. Wir hatten vorher entschieden unter den gegebenen Umständen (Motor/Reifen/Streckenkondition) kein Risiko einzugehen, also ließ Mick Martin Kratzer auf der Leis BMW ziehen da er ohnehin in der Division 1 gewertet wird und fuhr damit einen unangefochtenen 4. Platz mit der Hillbilly-Motors Buell nach Hause. Dirk Scheffer gewinnt, nach einem zweiten Platz mit der XB bei der Sound of Thunder, auch den 3. Lauf der classicBears vor Ralf Schädel und Holger Aue.

Was für ein Wochenende! Kein Turn ohne Probleme, aber ein vierter Plartz in einem sehr starken Feld. Wir sind sehr zufrieden und freuen uns auf das Finale beim Biketoberfest in Oschersleben vom 30.09-2.10. www.biketoberfest.de . Man sieht sich!

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